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Die Nacht der Blitze - ein gigantischer Traum.

Autorenbild: Tamar WidmerTamar Widmer


Unterwegs mit einem kleinen, roten Auto. Mitten in der Nacht. Es regnet in Strömen. Böen fegen über mich hinweg. Kein Radio. Keine anderen Geräusche. Nur der Regen prasselt. Laut. Wie ein Weckruf. Hellwach bin ich.

Dunkelheit. Die Sicht ist schlecht. Ich entspanne mich in meine volle Präsenz. Und weiss: Jetzt ist es wieder so weit. Vertrauen aktivieren. Fliessen mit dem Strom. Eins sein, mit dem, was ist.

Plötzlich, der erste Blitz. Die Landschaft vor mir: Hell erleuchtet. Es schaudert mich. Nicht vor Angst. Vor Ehrfurcht. Die Natur zeigt sich in ihrer Wahnsinnskraft.

Blitze hier und da. Links und rechts. Grosse, Kleine. Lange. Kurze. Ein einziges Blitzgewitter. Ist da ein Konzert? Stehe ich auf einer grossen Bühne?

Und ob! Die grosse Bühne des Lebens. Ich mittendrin. Quicklebendig, fühle ich mich. Auserwählt für dieses Leben. Spielen, im Scheinwerferlicht. Tosender Applaus. Noch mehr Blitze. Es hört gar nicht mehr auf.

Was für ein Abenteuer. Dieses Leben. Tiefe Dankbarkeit erfüllt mich.

Sicher und geborgen, in meinem kleinen, roten Auto. So fühle ich mich.

„Spinnst du?“, meldet sich eine Stimme aus dem Innern. „Brandgefährlich, ist das! Brich ab, deine Reise in die Berge. Such dir einen sicheren Unterstand.“

Innehalten. Ist das wahr? Tatsächlich hat’s kaum Verkehr. In diesem Moment blinkt‘s auf meinem Handy: Schwere Unwetter-Warnung!

Oh. Schwere Unwetter-Warnung? Ist das für hier? Oder anderswo?

Ich blicke mich um. Es ist gigantisch. Es ist magisch. Wie in einem spektakulären Traum.

Ruhe kehrt ein. Wieder das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit.

Und so fahre ich weiter. Im Strom des Lebens. Und komme sicher an mein Ziel. Reich beschenkt und müde, öffne ich die Kellertür.

In diesem Haus war ich noch nie. Die Tür ist offen für mich. Alle schlafen. Auch meine Tochter schnarcht zufrieden vor sich hin.

Vor 4 Stunden hatte sie mich angerufen, aus dem Berghaus unserer Freunde: „Mama, meine Freundin ist am Erbrechen! Und ich fühle mich nun auch schon ganz elend! Bitte komm zu mir. Ich möchte deine Hilfe, wenn die Nacht bei mir auch so übel wird."

Ich lege mich dazu. Und falle sofort in tiefen Schlaf.

Um 9 Uhr: „Mama, aufwachen! Wir haben schon das Frühstück parat!“.

War das ein Traum, die ganze letzte Nacht? Oder hab' ich dieses gigantische Spektakel tatsächlich live miterlebt?

Ich lese die News. Und staune: Schwere Gewitter und Stürme suchten letzte Nacht die Schweiz heim. SRF Meteo spricht von mehr als 70 000 Blitzen in einer Nacht. Orkanbögen von mehr als 140 km/h. Eine Frau wurde vom Blitz getroffen und liegt nun schwer verletzt im Spital.

Wahnsinn. So fühlte sich das gar nicht an.

 
 
 

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